Projektmanagement in der „Grünen Hölle“

FBK (Lehrstuhl für Fertigungstechnik und Betriebsorganisation der Universität Kaiserslautern) betreut beim 24h Rennen auf dem Nürburgring den neuen Mitsubishi.

Es gilt als das härteste, größte und spektakulärste Langstreckenrennen der Welt: Das Internationale Zürich 24h Rennen auf dem Nürburgring. Nach erster erfolgreicher Teilnahme am 24h Rennen 2001, entschieden sich das Rennteam von Keiper und Raeder Motorsport dazu, auch im Jahr 2002 in der Grünen Hölle an den Start zu gehen und sich im Wettbewerb mit über 200 Tourenwagen unterschiedlichster Klassen, angefeuert von mehr als 150 000 Zuschauern dem Kampf um Positionen zu stellen. Als Rennfahrzeug wurde ein Mitsubishi Carisma GT Evo 5 ausgewählt. Aufgrund der Vielzahl der im Vorfeld des Rennens zu koordinierenden Aktivitäten und der dadurch bedingten hohen Komplexität entstand die Idee, die Rennteilnahme im Jahr 2002 und in den weiteren Jahren durch ein systematisches Projektmanagement zu unterstützen.
Auf Basis dieser Informationen erfolgte eine detaillierte Projektplanung, die u.a. die Definition eines Projektstrukturplanes, die Entwicklung und Spezifikation von Arbeitspaketen sowie die Ableitung eines Terminplanes beinhaltete. Im Rahmen der Projektsteuerung wurde der aktuelle Projektfortschritt mittels Statusberichten regelmäßig abgefragt, an die Teammitglieder kommuniziert und bei Abweichungen vom Basisplan im Team entsprechende Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Herausforderungen während der Projektplanung und Steuerung waren die Berücksichtigung und optimale Planung vieler oftmals nur schwer abzuschätzender Einflussfaktoren, wie z.B. verspätete Liefertermine für Tuningteile, die ausschließlich von japanischen Lieferanten bezogen werden konnten. Darüber hinaus wurde in dieser Phase des Projektes die Rennstrategie ausgearbeitet und im Rahmen von Qualifikationsrennen getestet. Nach einigen technisch bedingten Ausfällen während der Qualifikationsrennen verlief die Teilnahme am 24h Rennen durchweg positiv. So stellte der speziell für das Rennen aufgebaute Mitsubishi, der über eine Leistung von 330 PS und ein maximales Drehmoment von 440 Nm verfügt, während des Rennens seine hohe Standfestigkeit unter Beweis. Getreu dem Motto „Der Zufall belohnt immer den vorbereiteten Geist“, belegte das Keiper Rennteam den zwanzigsten Platz gesamt und den dritten Platz in der Klassenwertung A5 (Fahrzeuge bis 3000ccm). Ein vom FBK moderierter Lessons Leamed Workshop zeigte, dass wichtige Garanten für den Erfolg neben dem hohen Fahrerischen Können der vierköpfigen Pilotencrew um Martin Putsch, Elmar Deegener, Nicki Raeder und Jonathan Price eine gute Vorbereitung, die über durchschnittlich hohe Motivation sowie das Improvisationstalent des Rennteams waren. So wurden kleinere technische Probleme während des Rennens direkt an der Strecke behoben, wodurch die oftmals unmöglich erscheinende Beendigung des Rennens schließlich doch erreicht werden konnte. Auf Basis des Erfolges und des großen Nutzens des Projektmanagements für das Rennteam wird die Zusammenarbeit zwischen Keiper, Raeder Motorsport und dem FBK auch im Rahmen weiterer 24h Rennen fortgeführt. Schwerpunkte bilden der Projektplanung und Steuerung das Risiko- und Wissensmanagement für das Projekt. Hierzu werden derzeit Anforderungen und Aktivitäten definiert, die in einer Diplomarbeit in Konzepte und konkrete Maßnahmen umgesetzt werden sollen. Darauf aufbauend werden im Rahmen weiterer Studienarbeit Planung, Vorbereitung und Rennunterstützung bearbeitet, nach dem Motto: „Vier Fahrer und ein Team“.



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